>Kemmlitz, 13.Juni 2015< Die Zeichen standen auf Sturm, rund um die Kaolin-Grube türmten sich schwarze Wolkenberge. Wird das Wetter halten? Das war die entscheidende Frage beim 4.Lauf zur diesjährigen Endurance-Masters im sächsischen Kemmlitz.

Aufmacher Quadjournal Kemmlitz Endurance masters 2015
Die Szene kennt das Szenario: Wenn’s hier regnet, dann ist auf diesem Boden kein Fortkommen mehr. Nicht zu Fuß, nicht motorisiert, die Quads und ATVs würden einfach die Auffahrten nicht mehr bewältigen. Doch Petrus war anscheinend an diesem Wochenende einer von uns. Während rund um das Motorsportgelände ab Mittag der Himmel grollte und mit Wassermassen die Kraft der Natur demonstrierte, hielt sich der Wettergott in Kemmlitz bis nach der Siegerehrung zurück und bescherte so den knapp 100 Quad- und ATV-Racern ein sportliches Wochenende der Extra-Klasse.

Dass die selektive Strecke und die sommerlichen Wetterverhältnisse die Vierradstars an körperliche Grenzen führen würde, war allen Beteiligten klar. Die hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen deutlich über 30 Grad forderten Mensch und Maschine. Und so kam dann auch, was niemand erwartet hatte: Während sich die ATV-Fahrer, die Youngster, die Kids und ein Großteil der Quad-Amateure durch den Sommertag quälten, beschloss die Iron-Man-Garde um Nowoisky und Dörfer, dass es zum Quadfahren zu heiß wäre. Geschlossen verweigerte die schnelle Truppe den zweiten 1,5-Stunden-Heat. André Nowoisky gewinnt den ersten Lauf vor Marco Dörfer und Torsten Altmann. Der Dresdner führt überlegen im Zwischenklassement.

Max Kubat, Marius Kernchen und Mario Berbig sind die Protagonisten, die um die Krone der Halbdistanz kämpfen. In Kemmlitz mussten die drei allerdings feststellen, dass es noch deutlich schneller geht. Der Pole Roman Gwiazda demonstrierte auf seiner KTM Extra-Klasse und holte sich überlegen den Sieg. Gwiazda, Kubat und Kernchen zeigten die schnellste Show und nahmen selbst den 3-h-Fahrern, die auch hier um den Titel der deutschen DMV-Meisterschaft kämpften, ein komplette Runde ab. „Hat großen Spaß gemacht” strahlt der ehemalige polnische Meister auf dem Siegerpodest und verspricht darüber nachzudenken, den Rest der Meisterschaft zu bestreiten. Max Kubat, im letzten Jahr noch bei den Youngstern unterwegs, führt nun mit 10 Punkten Vorsprung vor seinem Dauerrivalen Marius Kernchen, dem Mario Berbig mit 3 Punkten Rückstand dicht im Nacken hängt.

Quad endurance masters quadjournal

 

Auch in der Team-Klasse, hier wechseln sich zwei Piloten während der 3-Stunden-Distanz ab, kam’s in Kemmlitz wieder einmal zum heftigen Schlagabtausch zwischen Thomas Rust/ Alexander Vogt und Jeff During / Uwe Jähnchen und Rico Raetsch / Steffen Schmidt. „Wir hätten auch im 1.Lauf gewinnen können”, ärgert sich Thomas Rust über Platz drei im Ziel. Er habe sich in einer der Enduro-Passagen festgefahren und so eine Menge Zeit verloren. Platz 1 ging so an die Lausitzer Jeff During und Uwe Jähnchen. Der zweite Lauf brachte das umgekehrte Ergebnis. Zwischen die beiden KTM-Teams hat sich in Kemmlitz zweimal Rico Raetsch und Steffen Schmidt platziert. In der Meisterschaft ist noch alles möglich. Rust / Vogt führen mit 26 Punkten Vorsprung vor During / Jähnchen. Weitere 6 Punkte zurück warten Rico Raetsch und Steffen Schmidt in Lauerstellung.

 

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Die große ATVs entwickeln sich mehr und mehr zu den Publikums-Lieblingen auf den Cross-Country-Strecken der endurance-masters. Der Österreicher Jay Gröpl begeistert die Fans mit stunt-reifen Darbietungen. Jay treibt die Polaris Scrambler derart heftig über den Parcour, dass so mancher Sportquad-Fahrer das Nachsehen hat. Mit einer Grippe in den Knochen gewinnt Gröpl die beiden Meisterschaftsläufe in Kemmlitz kontrolliert. „Ich hatte keine Chance wirklich dranzubleiben”, gesteht Silvio Kernchen, der ebenfalls auf einer Scrambler unterwegs, zwei mal Zweiter wurde. Platz drei geht an Stefan Tief, der ebenfalls mit der zweizylindrigen Polaris um Punkte kämpft. Punkte sammeln, heißt die Devise von Franz-Josef Schneider aus Regensburg. Der Leader des Madhead-Teams hat sich ganz unauffällig zusammen mit Stefan Tief auf Platz zwei in der Meisterschafts-Wertung geschoben. „Am Schluss wird zusammengezählt”, erläutert Schneider die Strategie des Punkte sammelnden Eichhörnchens.

Wenn Maxim Szulc etwas sorgsamer mit seinem Material umgehen würde, wäre in der 1,5-Stunden-ATV-Klasse gegen den ultraschnellen Youngster aus Polen kein Kraut gewachsen. Wie schon bei den letzten Rennen stellte der 18-Jährige sein Renegade schon in der zweiten Runde defekt am Streckenrand ab, ohne vorher noch einmal schnell eine Rekordrunde in die Kemmlitzer-Offroad-Arena gemeißelt zu haben. So war es dann Altmeister Marco Sturm, der mit einer Runde Vorsprung die kleine ATV-Klasse vor Michael Thomas gewinnen konnte. Meisterschaftsleader Alex Sorge kam dieses Mal als Dritter vor Ulrich Damm und Lokalmatador Michael Horn ins Ziel. In der ATV-Einzylinder-Klasse dominiert erneut Stephan Döbler auf seiner Grizzly. Mariusz Trajanowski aus Polen wird erneut Zweiter, dieses Mal vor Suzuki-Treiber Matthias Wagner aus Otterwisch.

Die Nachwuchs-Klassen erfreuen sich bei endurance-masters steigender Beliebtheit. 33 Nachwuchs-Racer hatten ihre Eltern davon überzeugt, dass man unbedingt in Kemmlitz an den Start gehen muss. Für die Kinder und die Jugendlichen wurde von Matthias Wagner und Michael Horn ein spezielle Strecke vorbereitet, die auf die engen Enduro-Passagen verzichtete.

Die Kinder-Klasse für die Mädels und Jungs bis 10 Jahre wurde nun offiziell neu definiert. Da der Leistungsunterschied zwischen den zweitaktenden Apex und den kleinen Viertaktern keine Chancengleichheit gewährt, splittet der Organisator zur Freude der Kids die Klasse. Wie schon in den ersten Rennen der Saison geht bei den Zweitakter kein Weg an Neo Meier vorbei. Überlegen gewinnt Neo vor Luca Stiller und Fritz, dem Kleinsten der Fitze-Dynastie. Bei den Viertaktern ist Lennox Quellmalz derzeit der Schnellste. Er gweinnt vor Max Köhler und Niklas Hoppe.

Die beiden Youngster-Klassen tragen bei endurance-masters zwei halbstündige Rennläufe aus. Während die große Klasse überlegen von Max Loose dominiert wird, wechseln bei den kleinen Youngster die Positionen auf dem Siegerpodest von Rennen zu Rennen. In der Addition beider Läufe war Kilian Enax der Schnellste der Yamaha-Meute. Viktor Kusmierczak aus Polen holte sich den ersten Laufsieg, ein Defekt an seiner 250er Yamaha warf ihn allerdings im zweiten Heat auf den letzten Platz zurück. Luc Braasch, als einziger auf einer E-ATV unterwegs wird hinter seinem polnischen Konkurrenten dritter der Tageswertung.

endurance-masters geht jetzt erst mal in die Sommerpause. Am ersten Septemberwochenende geht’s beim MCV Steinitz weiter. Vereinspräsident Marco Braasch verspricht einen anspruchsvollen Wertungslauf in der Nähe von Salzwedel. X

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